Das russische Finanzministerium will die Scheidungsgebühren um fast das Achtfache erhöhen. Betroffen sind Fälle, in denen sich Ehegatten ohne gemeinsame minderjährige Kinder einvernehmlich oder gerichtlich scheiden lassen. Derzeit beträgt die Gebühr umgerechnet 6,50 Euro. Nun soll die Gebühr für die Auflösung der Ehe auf 50 Euro angehoben werden.
„Wir verstehen natürlich, dass das Finanzministerium Kopfschmerzen wegen des Haushaltsdefizits hat, aber das wird es kaum wesentlich verringern. Geht man von der Zahl der Scheidungen im Jahr 2023 aus, wird die Entscheidung dem Haushalt nur etwa 3 Milliarden Rubel (umgerechnet etwa 30 Millionen Euro) pro Jahr zusätzlich einbringen“, schrieb der unabhängige Journalist Alexej Demograf Rakscha auf seinem Telegram-Kanal.
Laut aktuellen Statistiken, die das Journal Tinkoff zitiert, kommen in Russland auf zehn Eheschließungen sieben Scheidungen. Allein in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres wurden demnach 800.400 Eheschließungen und 566.800 Scheidungen registriert. In den letzten zehn Jahren haben die Russen seltener geheiratet, und die Zahl der Scheidungen hat fast ein Rekordniveau erreicht. „Selbst die Pandemie hatte kaum einen Einfluss auf die Zahl der Paare, die sich entschieden, ihre Beziehung offiziell zu beenden: Im COVID-Jahr kamen auf zehn Eheschließungen sieben Scheidungen“, schreiben die Autoren. Im Jahr 2023 gab es in Russland etwa 1,4 Mal so viele Scheidungen wie Eheschließungen.
Im Jahr 2021 fragte das staatliche Meinungsforschungsinstitut WZIOM die Russen nach den häufigsten Scheidungsgründen. An erster Stelle standen finanzielle Faktoren – Armut und die Unfähigkeit, die Familie zu ernähren: Dies gaben 33 Prozent der Befragten an. An zweiter Stelle stand das fehlende gegenseitige Verständnis: 15 Prozent. An dritter Stelle standen Untreue oder Eifersucht eines Ehepartners: 14 Prozent.
Laut der staatlichen Informationsquelle EMISS wurden im Januar 2024 in Russland 56.217 Scheidungen und nur 40.799 Eheschließungen registriert.
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